Mechanische Musikautomaten
Bereits vor einigen Jahren ging die Sammlung selbstspielender Musikinstrumente des Beringer Ehepaars Ursula und Richard Schneider geschenkhalber an die Gemeinde Beringen über. Im neuen Erweiterungsbau haben die Exponate nun ihren Platz gefunden und laden zu einem Streifzug durch die Geschichte der «Mechanischen Musik» ein.
Wer bis vor gut 100 Jahren Musik hören wollte, musste entweder selber ein Instrument spielen oder sich an einen Ort begeben, wo Musik gespielt wurde. Sprache und Musik waren bis dahin nicht konservierbar. Man musste «ans Konzert gehen», wollte man Musik hören.
Die neue Ausstellung umfsst ca. 60 Exponate im Alter zwischen rund 250 und 80 Jahren. Sie beginnt mit der «Serinette», einer kleinen Orgel, mit der man gefangenen Vögeln das Nachpfeifen einer Melodie beizubringen versuchte, über Organetten, Leierkästen, Drehorgel, Flötenuhr, Spieldosen, bis hin zu Edisons Phonograph, der Erfindung von 1877 und Emil Berliners Grammophon von 1887.
Als Spitzen-Instrument gilt zweifellos das Steinway-Welte-Reproduktionsklavier, eine Erfindung aus dem Jahr 1904, dank der es erstmals möglich war, das Klavierspiel mit allen Nuancen aufzuzeichnen, auf Papierrollen zu übertragen und auf einem speziell dafür gebauten Welte-Klavier wieder abspielen zu lassen. Die berühmtesten Klavier-Virtuosen aus der Zeit zwischen 1904 und 1940 hatten sich damit «unsterblich» gemacht und sind am Klavier quasi «live» wieder zu hören.
Dass sich die mechanischen Musikinstrumente auch nach der Erfindung und Verbreitung des Phonographs, Grammophons und Radios noch rund 50 Jahre lang auf dem Markt behaupten konnten, war wohl vorwiegend der anfänglich schlechten, noch nicht überzeugenden Tonqualität der Grammophone zuzuschreiben. Kratz- und Nebengeräusche hatte man damals einfach noch in Kauf genommen, bzw. in Kauf nehmen müssen. Die technischen Fortschritte ab den 1940er Jahren bedeuteten dann aber endgültig das Ende für das «Mechanische Musik-Zeitalter».
An unseren Öffnungs-Sonntagen haben Sie die Möglichkeit an Vorführungen teilzunehmen, wo die entsprechenden Instrumente bespielt und erklärt werden. Sie können auch eine Führung ausserhalb unserer Öffnungszeiten vereinbaren. (Emanuela Michaud, Tel. +41 79 333 91 55)